Ramphouse

Bewohnte Landschaft

Das Ramphouse befindet sich am Rande eines kleinen, locker bebauten Dorfes in Niederösterreich. Bauernhöfe und Einfamilienhäuser wechseln sich ab. Das 80m lange und 12m nach Osten ausgerichtete Grundstück ist über die Breitseite an die Strasse angeschlossen. Nach Osten ist ein unbegrenzter Blick in die Natur möglich, nach Westen zielt der Blick in Richtung Dorf. Das Gebäude rückt bewusst zu den Nachbarn auf und blendet diese durch Interventionen aus. Vor dem Bauwerk wird halb versetzt ein Garagenbauwerk platziert, rechts davon mit wegbreitem Abstand eine Wiesenzunge. Zwischen den beiden Gebäuden entsteht ein Platz, hier kommt man an, hier sitzt man in der Abendsonne.

Das Ramphouse biete Lebensraum für eine dreiköpfige Familie. Über Rampenläufe begeht man das Gebäude, keine Treppen. Im Erdgeschoss kocht, ist und sitzt man, im Obergeschoss sind die Privaträume für Tochter und Eltern und ein Bad. Zwischen den beiden Geschossen vom Wendepodest aus, gibt es eine Terrasse. Diese ist zum Lesen und Liegen gedacht, belichtet aber auch gleichzeitig das Gebäude auf der Südseite, welche über eine Filer (Lamellen) visuell vom Nachbarhaus getrennt ist. Das Rampensystem situiert sich auch um den Hauptwohnraum, in welchen das Licht von Sonnenaufgang bis Untergang fällt. Die vom Garten kommende Morgensonne erhellt Küche, Schlaf- und Kinderraum, die Mittagssonne strahlt durch die Überkopfverglasung der in den Baukörper eingeschnittenen Terrasse herab, die Abendsonne scheint über den im Westen gelegenen Vorplatz durch die beiden ins Obergeschoss laufenden Rampenläufe. Kleine Bewegungen im Raum bewirken große Veränderungen in der Wahrnehmung, intensiviert durch ein Erleben der Naturgewalten am Baukörper. Ein Tanz von Licht und Schatten, ein Wechselspiel von Ausblick und Schutz, von Ein- und Ausblenden. So könnte an glauben, es hätte ins Haus geschneit, wenn eiskalter Schnee auf der eingeschnittenen Terrasse und wohliges Feuer im Wohnzimmer unmittelbar nebeneinander im Blickfeld liegen...

Die stufenlose Erschliessung erinnert an Landschaft. Der Weg ins Obergeschoss erzeugt bewegende Raumeindrücke. Die Überwindung der Höhe über eine längere Distanz hinweg, verstärkt die Wahrnehmung für die Weite des Raumes. Der einfache Grundriss entfaltet seine Komplexität im Querschnitt. Der Erschliessungsraum mit Rampe dient als Bibliothek, Arbeits- und Belichtungsraum mit außergewöhnlichem Ausblick und ist mit dem Hauptwohnraum fliessend verbunden.